47. Newsletter vom 02.12.2019

Teilnehmerrekord beim 6. VFIB-Erfahrungsaustausch

Sehr geehrte Mitglieder des VFIB,
liebe Kolleginnen und Kollegen,

nach den erfolgreichen Veranstaltungen zum VFIB-Erfahrungsaustausch Bauwerksprüfung nach DIN 1076 in Fulda 2015 und 2017 war der Vorstand des VFIB zunächst etwas skeptisch, ob die Veranstaltung 2019 in Köln ähnlich viele Teilnehmer anziehen wird. Aber das Ergebnis hat dann alle sehr erfreut, denn mit rund 550 Teilnehmern waren es sogar noch mehr als bisher, was für ein solch spezielles Thema wie die Bauwerksprüfung ein großer Erfolg ist.

Der Gürzenich zeigte sich als Veranstaltungsort sehr gut geeignet, denn auf den beiden Etagen war nun genug Platz für die vielen Aussteller, was von den Teilnehmern für vielfältige Fachgespräche gut angenommen wurde. Neben dem Interesse an den Vorträgen wird somit der Erfahrungsaustausch zunehmend zum Treffpunkt vieler Ingenieurinnen und Ingenieure auf dem Gebiet der Bauwerksprüfung, was durchaus im Sinne der Veranstalter liegt.

  

Nach der Begrüßung durch den Vorstandsvorsitzenden des VFIB Prof. Dipl.-Ing. Karl Goj würdigte der Präsident der Ingenieurkammer NRW Dr.-Ing. Heinrich Bökamp in seinem Grußwort insbesondere die Verdienste des VFIB bei der Förderung und Erhaltung eines hohen Qualitätsniveaus der Bauwerksprüfungen in Deutschland.
Angesichts der anstehenden Aufgaben zur Ertüchtigung der Infrastruktur sei dies ein wichtiges Anliegen aller Beteiligten.

Auch im Grußwort der Beigeordneten für Mobilität und Verkehrsinfrastruktur der Stadt Köln Andrea Blome, die selbst auf eine lange Erfahrung bei der Organisation der Bauwerksprüfung im kommunalen Bereich zurückblicken kann, wurde das Engagement des VFIB ausdrücklich begrüßt und weitere Unterstützung der Kommunen zugesagt.

  

Wie die Organisation der Brückenprüfung in einer großen Stadt wie Köln gestaltet werden kann und in welchem Umfang bereits mit innovativer Prüftechnik gearbeitet wird, erläuterten anschließend BD Dipl.-Ing. Uwe Grimsehl und Dipl.-Ing. Luksz Ludewig vom Amt für Brücken, Tunnel und Stadtbahnbau der Stadt Köln. Erfahrungen mit Tunnelscanning, Unter-Wasser-Scanning und Drohneneinsatz haben sich bereits als technische Unterstützung der handnahen Prüfung gut bewährt und sollen künftig weiter verbessert werden. Der angebotene Erfahrungsaustausch kann dabei sicherlich hilfreich sein.

Wie immer stand auch dieses Mal ein Vortrag aus dem Ausland auf dem Programm. Prof. Dr.-Ing. Rade Hajdin, Präsident der Infrastructure Management Consultants GmbH berichtete über die Organisation der Brückenprüfung in der Schweiz und die künftige Entwicklung eines Bridge Management Systems unter Einbeziehung von BIM. Das sind Entwicklungen, wie sie auch in Deutschland betrieben werden und wo sich ein Austausch sicherlich lohnen würde. Einen Blick in die nahe Zukunft wagte auch Prof. Dr.-Ing. Olaf Merz mit seinem Vortrag über den Entwicklungsstand der SIB-Bauwerke 2.0. Bereits 2010 war entschieden worden, die veraltete Datenbank in eine moderne mehrschichtige Webarchitktur zu entwickeln, was erwartungsgemäß länger dauerte als gedacht. Aufgrund der erheblichen Änderungen wird eine Schulung der bundesweit rd. 5.000 Anwender unumgänglich, was eine große Herausforderung für alle Beteiligten bedeutet. Die Straßenbauverwaltungen werden dies für sich selbst organisieren, für die große Anzahl der Nutzer bei den Ingenieurbüros und den Kommunen hat der VFIB angeboten, zusammen mit der Fachgruppe SIB-BW 2.0 Schulungen an verschiedenen Standorten durchzuführen. Die VFIB-Mitglieder werden hierüber rechtzeitig informiert.

Am Nachmittag standen weitere Vorträge zu innovativen Prüfmethoden und Bauweisen an. Adreas Plank von der Bayernhafen GmbH berichtete über Bauwerksprüfungen unter Wasser, bei denen Unterwasserstrukturen mittels Sonar gescannt und in 3D-Modellen dargestellt werden können. Hierdurch ist eine gezieltere Betauchung auch bei schlechten Sichtverhältnissen möglich. Vorhandene Schäden können dann aus verschiedenen Perspektiven betrachtet und ausgewertet werden. Ein anderer Vortrag bezog sich auf den Einsatz und die Prüfung von Aluminium- und GFK-Brücken. In einem engagierten Vortrag erläuterte Dipl.-Ing. Nina Lajios vom Amt für Brücken und Ingenieurbauwerke der Stadt Ratingen die Konstruktionsgrundsätze für solche Baustoffe und die Besonderheiten der Prüfung. Vor allem im kommunalen Bereich kommen solche Konstruktionen zunehmend zur Anwendung und stellen neue Herausforderungen an Konstrukteure und Bauwerksprüfingenieure.

Arbeitsschutz und Gefährdungsanalyse bei der Bauwerksprüfung sind einerseits oft aufwendig und kostenwirksam, andererseits aber unverzichtbar für die Sicherheit der Bauwerksprüfingenieure. Hierauf machte Dipl.-Ing. Joachim Schulze der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung DGUV in seinem Vortrag aufmerksam. Gefährdungsbeurteilung ist dabei als kontinuierlicher Verbesserungsprozess zu betrachten, der vor jedem Einsatz durchzuführen und zu dokumentieren ist. Dies gilt natürlich besonders auch für die Bahn, wie Dipl.-Ing. Jens Müller von der DB Netz AG in seinem Vortrag über Organisation und Umsetzung der Brückenprüfung bei der DB AG berichtete. Die Verantwortung für die Anlagen obliegt dabei bundesweit 7 Regionalbereichen und 34 untergeordneten Produktionsstandorten. Durch die 2016 eingeführte Brücken-App verfügt der Prüfer vor Ort über alle relevanten Informationen und kann seine Prüfergebnisse direkt digital erfassen. Außerdem ermöglicht die Brücken-App eine bundesweit einheitliche schadensbasierte Bewertung der Bauteile, Bauwerksteile bis hin zum Gesamtbauwerk und eine qualifizierte Analyse zur Instandsetzungs- und Investitionsplanung.

  

Dass der Saal bis zum Schluss gut gefüllt war zeigt, dass das Interesse der Teilnehmer an der Veranstaltung außerordentlich groß war. Den vielen Helfern bei der Vorbereitung und der Durchführung der Veranstaltung gebührt großer Dank, allen voran Dr.-Ing. Gunhild Nitzsche, die mit enormem Engagement die Hauptlast der Organisation getragen hat. Der Vorstand bedankt sich bei allen Teilnehmern, Ausstellern und Helfern sehr herzlich und lädt schon jetzt zum nächsten Erfahrungsaustausch in 2021 ein.

Mit freundlichem Gruß

Joachim Naumann
VFIB- Vorstandsmitglied

  
 
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